Wahl des passenden Standorts
Zuallererst stellt sich die Frage, wo die Solaranlage montiert werden soll. Auf dem Markt stehen verschiedene Modelle zur Wahl, die sowohl auf Flach-, als auch auf Schrägdächern und sogar an Wänden befestigt werden können. Eine Übersicht über die verschiedenen Montagemöglichkeiten findest du in unserem Blogartikel zum Thema.
Grundsätzlich ist es empfehlenswert, einen Standort zu wählen, der möglichst viel Sonnenlicht einfangen kann. Dazu ist wichtig, dass die Ausrichtung der Solaranlage nach Süden erfolgt und im besten Fall über eine Neigung von 30 bis 35 Grad verfügt. Diese ist sowohl auf Schrägdächern, als auch durch vormontierte Gerüste auf Flachdächern zu erreichen.
Dein Hausdach ist nicht nach Süden ausgerichtet? Kein Grund zur Sorge: Eine Solaranlage mit 45 Grad Abweichung zur Südausrichtung (Südwest oder Südost) erzielt immer noch bis zu 95% des maximalen Ertrags. Auch Flachdächern kann sogar eine Ausrichtung nach Ost-West am Sinnvollsten sein, da die Dachfläche besser ausgenutzt werden kann.
Montagefläche berechnen
Um eine Solaranlage erfolgreich planen zu können, ist es wichtig, im ersten Schritt die verfügbare Montagefläche zu ermitteln. Dabei ist zu berücksichtigen, dass nicht alle Teile des Daches für die Installation der Solarpaneele genutzt werden können. Denn Schornsteine, Fenster oder Satellitenschüsseln nehmen Fläche ein, genauso wie Objekte auf dem Dach, die Schatten werfen und dadurch die Energieerzeugung einschränken. Auch umliegende Bäume oder Gebäude können für Verschattungen sorgen.
Schritt 1: Multipliziere die Dachlänge mit der Dachbreite, um die Dachfläche zu ermitteln
Schritt 2: Ermittle die Flächengröße aller Dachelemente, auf die keine Solarpaneele verbaut werden können (Dachfenster, Schornsteine, Satellitenschüssel etc.). Um die Verschattung dieser Elemente mit zu berücksichtigen verdopple die Fläche dieser Elemente und ziehe sie von der Dachfläche ab.
Anlagenleistung ermitteln
Möchtest Du die maximale Größe Deiner Photovoltaikanlage auf Deinem Dach mit einer Überschlagsrechnung abschätzen, musst Du zunächst festlegen, welche Module Du installieren möchtest. Ein Solarmodul belegt eine Fläche von knapp 2 Quadratmetern. Dividiere Deine verfügbare Dachfläche durch 2, um die maximale Anzahl von Modulen zu erhalten, die Du theoretisch auf Deinem Dach installieren könntest.
Im nächsten Schritt multiplizierst Du die Modulanzahl mit der Leistung der eingesetzten Module. Moderne Photovoltaikmodule können heutzutage Leistungen von 300-400 Watt erzielen. Multipliziere Deine Modulanzahl also mit 400 Watt (0,4 kWp), um die maximal realisierbare Anlagenleistung in Kilowatt Peak (kWp) zu erhalten.
Für den durchschnittlichen jährlichen Stromertrag Deiner Anlage multiplizierst Du die Anlagenleistung in kWp mit dem für Deutschland üblichen spezifischen Solarertrag in kWh pro kWp.
Eine Beispielrechnung
Dachfläche: 60m²
Modulleistung: 0,4kWp
Fläche pro Modul: 2m²
spezifischer Solarertrag: 1.000kWp
Rechnung:
Maximale Modulanzahl (theoretisch ohne Verschattung etc.): 60 : 2 = 30 Module
Anlageleistung: 30 x 0,4kWp = 12kWp
Stromertrag: 12kWp x 1.000kWp = 12.000 kWp
Anmerkung: Bei einem Dach kann selbstverständlich nie die gesamte Fläche mit Photovoltaik ausgelegt werden. Auch der spezifische Ertrag ist nur eine Richtgröße. Bei einer geringen Sonneneinstrahlung oder einer suboptimalen Ausrichtung der Anlage, kann der Ertrag auch deutlich geringer ausfallen. Für eine erste Schätzung reicht die oben angewandte Faustformel jedoch allemal aus.
Gewünschte Größe der Solaranlage
Nachdem nun ein erster Richtwert steht, wie viel Strom du theoretisch durch eine Solaranlage auf deinem Dach erzeugen könntest, stellt sich die Frage danach, wie viel Dachfläche tatsächlich belegt werden soll. Dies richtet sich insbesondere nach dem individuellen Stromverbrauch und den Vorstellungen hinsichtlich Autarkie und Wirtschaftlichkeit.
Durchschnittlicher Stromverbrauch
Ein wichtiger Schritt bei der Planung Deiner Photovoltaikanlage ist die Bestimmung Deines durchschnittlichen jährlichen Stromverbrauchs. Diesen kannst Du einfach durch die Bildung eines Durchschnittswertes aus Deinen letzten Stromrechnungen ermitteln. Abhängig von der Größe Deiner Anlage kannst Du einen bestimmten Anteil Deines Stromverbrauchs durch Deine Photovoltaikanlage decken.
Gewünschter Autarkiegrad/ Eigenverbrauchsanteil
Durch die sinkenden Einspeisevergütungen und gleichzeitig steigende Strompreise wird es immer attraktiver, möglichst viel des eigens gewonnenen Stroms durch die Installation eines Stromspeichers zu nutzen. Tagsüber überschüssig erzeugter Strom kann dann gespeichert und in den Abendstunden oder nachts genutzt werden. Genau dann, wenn Sie Strom benötigen, Ihre Anlage aber normalerweise nichts produziert.
Wirtschaftlichkeit
Wenn Du Dein Zuhause mit einer Photovoltaikanlage und einem entsprechenden Stromspeicher ausstattest, ist es theoretisch möglich, komplett autark zu werden und den gesamten Strombedarf selbst zu decken. Allerdings sind solche Konzepte oft noch nicht wirtschaftlich umsetzbar. Die Mehrkosten für einen größeren Speicher und zusätzliche Module, die eine autarke Versorgung ermöglichen, stehen oft in keinem Verhältnis zum Gewinn. Die zusätzlichen Module decken dann hauptsächlich gelegentliche Verbrauchsspitzen ab, werden aber nicht zur ständigen Stromversorgung benötigt. Eine sinnvolle Größe der Anlage mit einem Stromspeicher erreicht in der Regel einen Eigenverbrauchsanteil von 60-80%, was deutlich wirtschaftlicher ist als eine autarke Lösung.
Auswahl der passenden Module
Wenn Du wenig Dachfläche zur Verfügung hast, solltest Du monokristalline Module in Betracht ziehen. Diese haben höhere Wirkungsgrade als polykristalline Module, so dass Du den gleichen Ertrag auf geringerer Fläche erzielen kannst. Wenn Du jedoch mehr Platz auf dem Dach zur Verfügung hast, kannst Du dich für die günstigeren polykristallinen Module entscheiden. Beachte jedoch auch, dass es noch eine dritte Art von Modulen gibt: Dünnschicht-Module. Diese haben den Vorteil, dass sie auch bei diffusem Licht und hohen Temperaturen einen guten Ertrag erzielen können. Wenn Du also in einer Region mit vielen bewölkten Tagen wohnst, könnte es eine Überlegung wert sein, Dünnschicht-Module zu wählen.
Stromspeicher ja oder nein?
Wenn du den größten Nutzen aus deiner Solaranlage ziehen möchtest, solltest du unbedingt einen Stromspeicher einplanen. Ohne einen Solarspeicher kann der von der Anlage erzeugte Strom nur direkt verbraucht oder ins Stromnetz eingespeist werden. Mit einem Speicher kannst du den Strom aber zwischenspeichern und ihn zu einem späteren Zeitpunkt nutzen. Die passende Speichergröße hängt von der Anlagenleistung und deinem Verbrauchsverhalten ab. Ein Fachbetrieb kann dir genau sagen, welcher Speicher für deine Anlage infrage kommt und welche Kapazität er haben sollte. Wenn du den überschüssigen Strom ins Netz einspeist, erhältst du dafür eine Einspeisevergütung vom Staat. Der Vergütungssatz hängt von der Anlagenleistung ab und liegt aktuell zwischen 4,40 und 6,34 Cent pro Kilowattstunde. Beachte jedoch, dass das Einspeisen von Strom vor allem dann sinnvoll ist, wenn du keinen Stromspeicher hast.
Anmeldung und Registrierung
Sobald du mit der Planung deiner Solaranlage fertig bist, musst du diese beim Netzbetreiber registrieren lassen. Es ist wichtig, dass die Anmeldung vor der Montage und Inbetriebnahme geschieht, da der Netzbetreiber acht Wochen Zeit hat, um zu prüfen, ob die Anlage mit dem Netz kompatibel ist oder ob es Kapazitätsengpässe gibt. Wenn die netztechnische Prüfung erfolgreich ist, bekommst du die Freigabe für die Installation der Anlage.
Nach der Installation musst du deine Solaranlage und deinen Solarspeicher separat im Marktstammdatenregister (MaStR) anmelden. Dazu hast du einen Monat Zeit ab Inbetriebnahme der Solaranlage. Melde dich im Online-Portal des MaStR an und hinterlege die Stammdaten deiner Anlage, wie die Nennleistung, den Standort und den Tag der Inbetriebnahme. Solltest du Strom ins Netz einspeisen oder anderweitig mit deiner Solaranlage Geld verdienen, musst du dies zusätzlich dem Finanzamt melden.