Das Phänomen Solarspeicher – Ein Überblick

Dekoratives Bild: Solarspeicher und Solaranlage

Inhaltsverzeichnis

Vor einigen Jahren lag das Ziel von privaten Solaranlagen darin, so viel Strom wie möglich ins Netz einzuspeisen. Aufgrund der damals hohen Einspeisevergütung, die über dem Preis für Haushaltsstrom lag, war dies eine rentable Option. Privatpersonen konnten ihren Solarstrom zu einem hohen Preis an den Netzbetreiber verkaufen und gleichzeitig günstigen Strom beziehen. Da die Einspeisevergütung jedoch kontinuierlich gesunken ist, gewinnt die Integration eines Stromspeichers zunehmend an Bedeutung.

Laut der „Stromspeicher-Inspektion 2021“ der HTW Berlin ist die Kombination aus einem Stromspeicher und einer Photovoltaikanlage in den letzten Jahren zur Standardlösung für Ein- und Zweifamilienhäuser geworden. Diese Entwicklung wurde unter anderem durch technologische Fortschritte bei den Solarspeichern vorangetrieben, die deren Leistungsfähigkeit verbessert haben. Es ist auch erkennbar, dass etwa jede zweite neu installierte PV-Anlage im Wohngebäudebereich direkt mit einem Stromspeicher kombiniert wird. Darüber hinaus wurde deutlich, dass die Speicherkapazitäten immer größer werden.

Warum macht ein Stromspeicher Sinn?

Der höchste Stromverbrauch eines durchschnittlichen Haushalts liegt typischerweise in den Morgen- und Abendstunden. Die Solaranlage hingegen erreicht ihre maximale Stromerzeugung aufgrund der erhöhten Sonneneinstrahlung meist am Mittag. Dadurch kommt es zu einer zeitlichen Diskrepanz zwischen Stromerzeugung und -verbrauch.

Ein Solarspeicher löst dieses Problem, indem er den überschüssigen Strom speichert, der zum Zeitpunkt der Erzeugung nicht direkt verbraucht werden kann. Wenn der Strom zu einem späteren Zeitpunkt benötigt wird, beispielsweise in den Abendstunden, gibt der Speicher die zuvor gespeicherte Energie wieder ab. Dadurch wird eine kontinuierliche Versorgung mit eigenem Solarstrom gewährleistet, auch außerhalb der Spitzenzeiten der Solaranlage.

Autarkie

Der Solarenergiespeicher bringt zwar keine komplette, aber ein großes Stück Unabhängigkeit vom öffentlichen Stromnetz. Denn mithilfe des Photovoltaik-Solarspeichers lässt sich der Eigenverbrauch von rund 30 Prozent auf bis zu 80 Prozent erhöhen. Dies wird auch als Autarkiegrad der Solaranlage bezeichnet.

Wichtige Begriffe kurz erklärt

Speicherkapazität

Die Speicherkapazität bei einem Stromspeicher gibt an, wie viel elektrische Energie in dem Speicher gespeichert werden kann. Es ist die maximale Menge an Strom, die der Speicher aufnehmen und zu einem späteren Zeitpunkt abgeben kann.

Sie wird üblicherweise in Kilowattstunden (kWh) angegeben. Je größer die Speicherkapazität eines Stromspeichers ist, desto mehr Energie kann gespeichert und bei Bedarf genutzt werden. Eine höhere Speicherkapazität ermöglicht eine längere Versorgung mit selbst erzeugtem Strom, insbesondere während Zeiten geringer oder keiner Solarstromproduktion, wie zum Beispiel nachts oder an bewölkten Tagen.

Die Speicherkapazität ist ein wichtiger Faktor bei der Auswahl eines Stromspeichers, da sie die Flexibilität und Autarkie einer Photovoltaikanlage beeinflusst. Es ist wichtig, die individuellen Bedürfnisse und den durchschnittlichen Stromverbrauch zu berücksichtigen, um die passende Speicherkapazität für den eigenen Haushalt zu bestimmen.

Entladetiefe

Die Entladetiefe eines Stromspeichers gibt an, wie viel Energie aus dem Speicher entnommen werden kann, bevor er wieder aufgeladen werden muss. Sie wird in Prozent oder als Verhältnis zur Gesamtkapazität des Speichers angegeben.

Eine Entladetiefe von beispielsweise 80% bedeutet, dass der Stromspeicher bis zu 80% seiner Gesamtkapazität entladen werden kann, bevor er wieder aufgeladen werden muss. Je größer die Entladetiefe ist, desto mehr nutzbare Energie steht zur Verfügung, bevor der Speicher aufgeladen werden muss.

Es ist wichtig zu beachten, dass die Entladetiefe eines Stromspeichers Auswirkungen auf seine Lebensdauer haben kann. Eine tiefe Entladung, also eine hohe Entnahme von Energie, kann die Batteriezellen stärker beanspruchen und zu einem schnelleren Verschleiß führen. Daher wird empfohlen, die Entladetiefe innerhalb der vom Hersteller empfohlenen Grenzen zu halten, um eine optimale Lebensdauer des Speichers zu gewährleisten.

Maximale Entladeleistung

Die maximale Entladeleistung bei einem Stromspeicher gibt an, wie viel elektrische Leistung der Speicher in einem bestimmten Zeitraum abgeben kann. Sie wird in Kilowatt (kW) oder Megawatt (MW) angegeben.

Sie ist wichtig, um die Leistungsfähigkeit des Stromspeichers zu bestimmen, da sie angibt, wie viel elektrische Energie der Speicher gleichzeitig abgeben kann. Eine höhere maximale Entladeleistung bedeutet, dass der Speicher in der Lage ist, größere Mengen Strom schnell zur Verfügung zu stellen.

Die maximale Entladeleistung ist besonders relevant, wenn der Stromspeicher für Anwendungen mit hoher Leistung benötigt wird, wie zum Beispiel für das Laden von Elektrofahrzeugen oder für den Einsatz in gewerblichen oder industriellen Anlagen. Es ist wichtig, die spezifischen Anforderungen und den Leistungsbedarf der eigenen Anwendung zu berücksichtigen, um einen Stromspeicher mit ausreichender Entladeleistung auszuwählen.

Zyklenlebensdauer

Die Zyklenlebensdauer eines Solarspeichers bezieht sich auf die Anzahl der vollständigen Lade- und Entladezyklen, die der Speicher während seiner Betriebszeit durchlaufen kann, ohne signifikante Leistungsverluste zu erfahren. Sie gibt an, wie viele Zyklen der Speicher voraussichtlich über seine Lebensdauer hinweg durchlaufen kann, bevor seine Kapazität und Effizienz abnehmen.

Ein Lade- und Entladezyklus besteht aus dem Aufladen des Speichers mit überschüssigem Strom und dem anschließenden Entladen, um den gespeicherten Strom wieder zu nutzen. Die Zyklenlebensdauer wird in der Regel in der Einheit „Zyklen“ angegeben.

Eine höhere Zyklenlebensdauer bedeutet, dass der Solarspeicher über eine längere Zeit hinweg zuverlässig funktionieren kann, ohne dass eine deutliche Abnahme seiner Leistungsfähigkeit auftritt. Dies ist besonders wichtig, da Solarspeicher täglich geladen und entladen werden, um den Strombedarf des Haushalts oder des Unternehmens zu decken.

Die Zyklenlebensdauer hängt von verschiedenen Faktoren ab, wie z.B. der verwendeten Batterietechnologie, der Qualität der Zellen und der Betriebsweise des Speichers. Verschiedene Speichertypen haben unterschiedliche Zyklenlebensdauern. Lithium-Ionen-Batterien, die in vielen Solarspeichern verwendet werden, haben in der Regel eine hohe Zyklenlebensdauer, die mehrere tausend Zyklen erreichen kann.

Nachrüsten eines Solarspeichers

In der Regel nutzen Betreiber von Photovoltaikanlagen nur einen kleinen Teil ihres erzeugten Solarstroms direkt selbst, meist zwischen 20 und 30 Prozent. Dies liegt daran, dass der höchste Solarertrag tagsüber erzielt wird, wenn der Strombedarf oft geringer ist. Jedoch steigt der Energiebedarf in den Abendstunden und nachts, während der Solarertrag sinkt.

Um dieses Missverhältnis auszugleichen, bietet sich die Installation eines Batteriespeichers an. Mit einem solchen Stromspeicher können Sie überschüssigen Solarstrom speichern und zu späteren Zeiten nutzen, wenn der Bedarf höher ist und die Sonneneinstrahlung geringer. Der Vorteil besteht darin, dass der Batteriespeicher nicht zwingend zusammen mit der Photovoltaikanlage angeschafft werden muss. Die meisten Akkus können auch nachträglich installiert werden, um den Eigenverbrauch des Solarstroms zu erhöhen und die Abhängigkeit vom Netzstrom zu reduzieren.

Ob. ein Solarspeicher nachgerüstet werden sollte, hängt vom Stromverbrauch, dem Alter der Solaranlage und einigen anderen individuellen Faktoren ab. Informiere Dich gern in unseren bereits bestehenden Beiträgen dazu:

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