Der Erdüberlastungstag (engl.: Earth Overshoot Day) markiert den Tag im Kalender, an dem die Menschheit weltweit alle natürlichen und regenerierbaren Ressourcen aufgebraucht hat. Nach diesem Tag lebt die Weltbevölkerung auf Kredit, also auf Kosten zukünftiger Generationen und der kommenden Jahre. Den nationalen Erdüberlastungstag gibt es darüber hinaus für einzelne Länder. Und Deutschland hat diesen Tag bereits für 2025 überschritten.
Was ist der Erdüberlastungstag?
Stell dir vor, es gibt ein Konto der Erde mit natürlichen Ressourcen. Die Natur “zahlt” jedes Jahr Ressourcen, wie Wasser, Wälder, fruchtbarer Boden oder auch Fischbestände, auf dieses Konto für die Menschheit ein. Dieses Guthaben ist limitiert – auf die Menge, die die Erde in einem Jahr erneuern kann. Bei einer sparsamen und ressourcenschonenden Nutzung reicht das Guthaben für ein ganzes Jahr. Allerdings ist dieser Umgang derzeit in vielen Teilen der Welt nicht gegeben. Stattdessen überziehen wir dieses Guthaben jedes Jahr aufs Neue und leben sozusagen auf Pump von Mutter Natur.
Dieses Problem schlägt sich im Trend seit den Aufzeichnungen des Erdüberlastungstages nieder. So verschiebt sich der Earth Overshoot Day jährlich immer weiter nach vorn. Der Erdüberlastungstag 2024 wurde für den 01. August festgelegt, für dieses Jahr wird das finale Datum vom Global Footprint Network am 05. Juni 2025 bekannt gegeben. Dazu wirst du in diesem Beitrag ein kleines Update finden.
Erdüberlastungstag Entwicklung
- Erster Earth Overshoot Day: am 29. Dezember 1970 wurde erstmal die 1 Erde-Einheit um 0,01 überschritten
- Spätester Erdüberlastungstag: zu Beginn der Berechnung für 1961 wäre der Welterschöpfungstag erst am 15. Mai 1962 gewesen
- Frühester Welterschöpfungstag: 28. Juli 2022
- Maßeinheit: Erde-Einheit = gesamte natürliche Ressourcen der Erde ist 1 Erde
- Land mit frühestem Erdüberlastungstag 2025: 06. Februar – Qatar (Erdüberlastungstag 2024: 11. Februar – Qatar)
- Land mit dem spätesten Erdüberlastungstag 2025: 17. Dezember – Uruguay (Erdüberlastungstag 2024: 24. November – Ecuador & Indonesien)
Die Organisation Global Footprint Network (GFN) führt die Berechnung zum Erdüberlastungstag durch und sieht das Ergebnis als eine deutliche Indikation dafür, wie nachhaltig unsere derzeitige Lebensweise ist. Für die Ausgabe des Datums wird der globale ökologische Fußabdruck – also die benötigten und damit verbrauchten Ressourcen – mit der biologischen Kapazität der Erde verglichen. Das sind zum Beispiel der weltweite Wasserbedarf und der Wasserverbrauch. Der Erdüberlastungstag wird damit zu einem richtungsweisenden Indikator für die ökologischen Herausforderungen, vor denen wir stehen.
Die Erdüberlastung-Formel lautet:
weltweite Biokapazität der Erde / ökologischen Fußabdruck der Menschheit x 365 Tage
1961 fiel das Ergebnis der Berechnung noch zugunsten der Ressourcen aus, da der ökologische Fußabdruck deutlich niedriger war als heute. Die erste Überlastung fand im Jahr 1970 statt und war auf den 29. Dezember datiert. Damit benötigte die Menschheit vor 54 Jahren zum ersten Mal die natürlich regenerierenden Ressourcen von mehr als einer Erde.
Dieser Trend setzte sich fort: 1986 erreichte die Berechnung 1,2 Erd-Einheiten und wurde auf den 30. Oktober datiert. Gerade einmal neun Jahre später waren es schon 1,3 Erden, die den weltweiten Ressourcenverbrauch decken mussten. Ungefähr alle acht bis zehn Jahre erhöht sich der Wert um 0,1 Erd-Einheiten, sodass der Erdüberlastungstag vom Dezember schließlich in den August wanderte. 2020 zeigte sich zunächst eine positive Tendenz hin zu Mitte August – möglicherweise eine Folge der weltweiten Corona-Pandemie. Allerdings fiel der Weltüberlastungstag in den zwei Folgejahren jeweils auf Ende Juli. Bisher ist leider auch keine merkliche Trendumkehr zu erwarten.
Erdüberlastungstag 2025 in Deutschland weiter alarmierend
Wie die Grafik des Global Footprint Network deutlich zeigt, gibt es eine große Streuung bei den länderbezogenen Earth Overshoot Days. Während Qatar, wie auch im Jahr zuvor, bereits Anfang Februar seine natürlichen Ressourcen verbraucht hat, kann Uruguay eine positive Entwicklung verzeichnen. Leider macht Deutschland keine großen Fortschritte im Kalenderjahr.
Der nationale Erdüberlastungstag (engl. Country Overshoot Day) fiel für Deutschland 2024 auf den 02. Mai – also gerade einmal in die Mitte des zweiten Quartals und damit immer noch in der ersten Jahreshälfte. Bildlich gesprochen, hat Deutschland 2024 drei Erdressourcen benötigt, um bis zum Jahreswechsel zu überleben. Zum Vergleich: Die USA benötigten im letzten Jahr rund fünf Erdeinheiten.
Die Erdüberlastung 2025 bleibt im Mai und verschiebt sich um einen Tag auf den 03. Mai. Damit lebt Deutschland wieder über die natürlichen Ressourcen hinaus – es braucht erneut dreimal so viele Ressourcen, wie uns eigentlich zur Verfügung stehen.
Panikmache oder berechtigter Alarm? - Kritik an der Berechnung
Natürlich sind die Daten alarmierend, vor allem in Bezug auf Klimawandel und Naturschutz. Allerdings gibt es zu den Berechnungen auch kritische Stimmen, die besonders die Einfachheit der Formel kritisieren. So konzentriert sich die Berechnung überwiegend auf die benötigten Flächen, um den menschlichen Bedarf an Ressourcen zu decken.
Zentral in der Kritik verankert ist, dass die CO₂-Emissionen in den Mittelpunkt gerückt werden. So bleibt zum Beispiel die Rodung von Wäldern und die damit verbundene Freisetzung von zuvor gebundenem CO₂ außen vor. In diesem Zusammenhang kann auch die Vernachlässigung der CO₂-Bindung in den Ozeanen sowie in Gewässern und die damit verbundene Versauerung kritisch gesehen werden. Der Einbezug von Ackerland, Wäldern und Fischerei in die Berechnung könnte die Daten deutlich verändern. Das Global Footprint Network (GFN) gibt an, sich der kritischen Punkte bewusst zu sein, aber nicht alle Faktoren umfassend in die Rechnung einbeziehen zu können und sich daher auf bestimmte Bereiche fokussieren zu müssen.
Trotz der Kritik und der vielleicht vereinfachten Berechnung des Erdüberlastungstages liefert das Ergebnis doch einen Anhaltspunkt für die kritische Situation im Umgang mit natürlichen Ressourcen. Vor allem für den weltweiten Erdüberlastungstag als Vergleich zwischen den Ländern sind die Angaben ein valider Startpunkt.
Was bedeutet der Erdüberlastungstag 2025 für die Ressourcennutzung?
Der Weltüberlastungstag gibt Aufschluss über den Gebrauch der natürlichen Ressourcen unserer Erde. Wir haben dir bereits erklärt, wie die Berechnung zustande kommt, und dich über einige kritische Punkte informiert. Jetzt schauen wir uns einmal an, wofür die Ressourcen überhaupt verwendet werden und welche Auswirkungen die massive Übernutzung haben kann.
Vielfältige Nutzung von Rohstoffen
Um Weideflächen und Ackerland zu gewinnen, werden Wälder abgeholzt, um Flächen zu schaffen. Besonders schlimm wirkt sich das auf Regenwaldgebiete aus. Durch die übermäßige Abholzung wird in den Pflanzen gespeichertes CO₂ freigesetzt und beeinflusst den CO₂-Fußabdruck negativ. Nach dem International Resource Panel sind 23 % der globalen Treibhausgasemissionen unmittelbar mit der Gewinnung, Verarbeitung und dem Transport von Rohstoffen in Verbindung zu bringen.
Produktion von Lebensmitteln
Mit ca. 16,2 Milliarden Tonnen CO2-Äquivalent und damit einem Anteil von fast 30% nimmt die Nahrungsmittelindustrie einen sehr großen Teil in der CO2-Produktion ein. Dazu zählen landwirtschaftliche Produktionen, Landnutzung, die Verarbeitung bis Transport und Einzelhandel sowie die Lebensmittelverluste und Nahrungsmittelverschwendung (ca. 8-10% nach UNFCCC).
Fast-Fashion-Industrie
Die Produktion von Kleidung, besonders im Bereich Fast Fashion, belastet den Erdüberlastungstag 2025 ebenfalls. Die globale Modeindustrie (Bekleidung und Schuhe) verursacht mutmaßlich zwischen 8–10 % der weltweiten Emissionen.
Energieversorgung
Die weltweite Energieversorgung hat einen enormen CO₂-Ausstoß, der nach IEA im Jahr 2024 rund 37,8 Gt betrug. Problematisch ist hier die Verbrennung fossiler Brennstoffe wie Kohle, Erdgas und Öl, die im Gegensatz zu erneuerbaren Energien mit einem sehr hohen CO₂-Ausstoß zu Buche schlagen.
Die Welt ist mobil - Verkehrssektor und CO2-Ausstoß
Schifffahrt, Transport, Flüge und Autofahrten – all das zählt zum Verkehrssektor. 2024 verursachte dieser ca. 21 % des gesamten weltweiten CO₂-Ausstoßes. Die steigenden Zahlen werden durch die Gewinnung und Verwendung von Kraftstoffen verursacht. Auch hier gilt es, praktikable und nachhaltige Verkehrsmittel und Regelungen zu finden – im Nah- und Fernverkehr sowie im Bereich der öffentlichen Verkehrsmittel.
Was der Erdüberlastungstag 2025 bedeutet
Der Erdüberlastungstag 2025 macht nicht nur auf den Klimawandel und zahlreiche ökologische Krisen aufmerksam, sondern verdeutlicht auch die weitreichenden Folgen unseres übermäßigen Ressourcenverbrauchs. Die zunehmende Knappheit natürlicher Rohstoffe infolge hoher globaler Nachfrage hat das Potenzial, gesellschaftliche Spannungen zu verschärfen – etwa durch Konkurrenz um Wasser, fruchtbare Böden oder andere lebenswichtige Ressourcen.
Dies kann soziale Ungleichheiten verstärken. Auch die menschliche Gesundheit leidet langfristig unter der fortschreitenden Zerstörung unserer natürlichen Lebensgrundlagen: Atemwegserkrankungen, Mangelernährung, Trinkwassermangel und eine Zunahme übertragbarer Krankheiten sind mögliche Folgen.
Insgesamt führen sowohl gesundheitliche Belastungen als auch Ressourcenwettbewerb zu einer deutlichen Verschlechterung der Lebensqualität weltweit. Im schlimmsten Fall könnten Verteilungskämpfe um Rohstoffe sogar in gewaltsamen Auseinandersetzungen oder kriegerischen Konflikten gipfeln – eine der dramatischsten Konsequenzen, die sich aus dem globalen Erdüberlastungstag ergeben können.
Maßnahmen gegen die Erdüberlastung
Zur Erhaltung und Wiederherstellung natürlicher Ressourcen sind verschiedene Maßnahmen möglich, um bestehende Reserven nachhaltiger zu nutzen. Dazu zählen Recycling, umfassendere Ressourcennutzung, der Ausbau erneuerbarer Energien und die stärkere Nutzung öffentlicher Verkehrsmittel.
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Auch nachhaltige Landwirtschaft, Forstwirtschaft und Tierhaltung bieten Möglichkeiten zur Optimierung. Vor allem in Industrieländern sollte das Bewusstsein für Güter wie Kleidung und Nahrung wieder gestärkt werden. Doch egal ob es um die Verbesserung der Energieeffizienz, den Schutz der Biodiversität, die Förderung nachhaltiger Projekte oder die Stärkung internationaler Zusammenarbeit geht – ohne politische Maßnahmen und Programme zur Unterstützung wird das kaum gelingen. Wir sind gespannt, auf welches Datum der internationale Erdüberlastungstag 2025 final datiert wird und ob sich hier ein (hoffentlich) positiver Trend für die kommenden Jahre ablesen lässt.

Maria
Autorin bei Dein Solarspeicher Blog.